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Der Scheckenclub Rheinland wünscht Allen ein erfolgreiches Zuchtjahr!

 

Termine

48. Überregionale Scheckenclub-Vergleichsschau

am 07./08.10.2023

in Nienburg/Weser

Katalog CVS 2023
48. Scheckenclub-Vergleichsschau Gesamtk[...]
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Katalog Scheckenclubvergleichs- schau 2022 in Königsmoos
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letzte Aktualisierung:

18.04.2024

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Gesamtbericht von Werner Winkens

48. Schecken-Club-Vergleichsschau 2023 in Nienburg/Weser

 

Der Schecken- und Holländerclub Hannover bestand mit Bravour seine Feuertaufe

 

Die diesjährige „Überregionale“ fand vom 06. bis 08. Oktober 2023 in Nienburg an der Weser statt. Hierfür standen Räumlichkeiten der Deutschen Lehranstalt für Agrartechnik (DEULA) zur Verfügung. Auf dem riesigen Gelände befinden sich technisch moderne Unterrichtshallen und Schulungsräume und ein attraktiv ausgestattetes Gästehaus, in dem auch viele der 131 Aussteller wohnten. Kurze Wege zwischen Ausstellungshalle und Quartier waren schon ein erster großer Pluspunkt dieser Veranstaltung und nicht nur ZDRK-Präsident Bernd Graf unterstrich in seinem Grußwort im Ausstellungskatalog diese Verbindung bzw. Zuordnung unserer Rassekaninchenzucht zur Landwirtschaft. An dieser Stelle wird zur Vervollständigung darauf hingewiesen, dass in diesen Räumlichkeiten auch regelmäßig die Landesverbandsschauen des LV-Hannover stattfinden. So war dann auch die geräumige Halle, in die 1.172 ausgestellten Punktschecken nebst 237 Kaninchen der angeschlossenen Kreisverbandsschau des Kreisverbandes Leine-Weser und des RKZV F95 Nienburg ausgestellt waren, absolut tiergerecht. Von diesen beiden Organisationen wurde schließlich auch der Club arbeitstechnisch unterstützt. Ja, der Club hatte in den letzten Jahren schon einen gewissen Druck aus der Scheckenfamilie erfahren, denn er hatte noch nie eine „Überregionale“ durchgeführt, während einige Clubs schon fast regelmäßig diese Schau ausrichteten. Schließlich stehen in den Reihen der diesjährigen Gastgeber recht viele noch durchaus junge, agile und auch sehr erfolgreiche Züchter, die unbedingt auch organisatorisch einmal beweisen sollten, dass sie zu Recht den Schriftzug „Die Besten im Norden“ in ihrem Namenszug tragen und so auch werben. Nachträglich darf man feststellen, dass die Erwartungen erfüllt wurden. Auch die eigene Zurückhaltung bei der Tiermeldung und Preisrichtertätigkeit hat Kritikern, oder sollte ich besser Neidern sagen, „den Wind aus den Segeln genommen“… Chapeau! 

 

Ein kurzweiliger Freitag

 

In der Regel erfolgt die Einlieferung der Kaninchen am Donnerstagabend. Oftmals verbringen dann die einzelnen Clubs den Abend bei einem guten Essen in einer selbst gebuchten Gaststätte oder im Hotel, denn Freitagmorgens geht das vielfältige Treiben früh los.

 

Äußerst ruhige und besonnene Bewertungsteams

 

Ausstellungsleiter Jens Jadischke begrüßte gegen 8.00 Uhr die anwesenden Preisrichter, Zuträger und sonstigen Helfer. Dabei machte er deutlich, dass in den folgenden Stunden die schönsten Scheckenkaninchen von den besten deutschen und aus dem benachbarten Ausland in den Clubs angeschlossenen Züchtern zur Bewertung anstehen. Das wolle man anschließend auch auf den Bewertungsurkunden und im Katalog sehen. Zweifellos kam diese „Ansage“ an. Ich möchte als Berichterstatter ergänzen, dass dies keinesfalls dazu führte, dass das ganze Punkteniveau deutlich angehoben wurde. Nein, durchschnittliche Tiere wurden auch mit 94/95 Pkt. bewertet. Vorzügliche Tiere wurden auch deutlich hervorgehoben und nicht selten habe ich gesehen, dass Obleute gegenüber dem Vorschlag eines Preisrichters noch einen halben Punkt „drauflegten“. Ja, so darf man durchaus agieren, denn Obleute haben den gesamten Überblick der in ihrer Gruppe bewerten Tiere. Oft zu beobachtende Gleichmacherei vieler Tiere um die 96/96,5 Pkt.  -nur um niemandem weh zu tun- bringt unsere Zucht nicht weiter! In diesem Sinne arbeiteten schließlich die Obleute Hans-Heinrich Müller, Detlef Beckers, Dieter Rosenau, Armin Fieberg und Gert Dölling Hand in Hand mit 20 Preisrichtern, die etwa zu 50% Scheckenzüchter waren. Dass letztlich bei der „Nachbewertung“ der eine oder andere Züchter nicht immer umfassend die beurkundete Auffassung teilte und sicherlich auch durch die Preisrichter hier und da schon einmal eine -ich sage- etwas unglückliche Entscheidung getroffen haben, liegt einfach in der Natur der Sache, wenn Menschen in wenigen Minuten weitgehende Ermessensentscheidungen treffen müssen.

 

Geschichtsträchtiges Schloss Landestrost mit prickelndem Sekt

 

Viele Aussteller und Partner genießen es, auf den Überregionalen regelmäßig Land und Leute an den verschiedenen Ausstellungsorte kennen zu lernen. So war auch in diesem Jahr der Bus wieder bis auf den letzten Platz gefüllt, den Reiseleiter Karl-Heinz Brückner, nach Neustadt begleitete. Ziel war das geschichtsträchtige Weserrenaissance-Schloss Landestrost. Der Amtsgarten mit seinem weitschweifenden Blick von den Leineterrassen lud zu einem kleinen Spaziergang ein. Beeindruckend hierbei war vor allem das gartenkünstlerische Element des 250-jährigen Laubengangs aus Hainbuchen. Schließlich führte der Weg in den kühlen Gewölbekeller unter dem Schloss, wo seit 1888 eine Sektkellerei betrieben wird, die ihre Wurzeln im Zentrum der Champagne, in Reims, hat. Eine Führung mit Verkostung des Dupre`s-Sektes war sicherlich auch für uns ein Erlebnis zumal geschichtlich betrachtet dieser in erster Linie an Königs- und Herrenhäuser geliefert wurde.

 

Ungezwungener niedersächsischer Abend

 

Der Abend mit rd. 180 Züchtern und Gästen fand in einem Nebenraum der Tierhalle statt. Die Witterung war so mild, dass man über ein geöffnetes großes Tor den draußen stehenden Bierpavillon erreichen konnte und so mit Freunden und Bekannten in geselliger Runde die eine oder andere „Kaltschale“ zu sich nehmen konnte. Locker und gelassen „war man drauf“… von der Ausstellungsleitung, die mit Hilfe des großartigen EDV-Teams den Katalog bereits „eingetütet“ hatte, von leicht ermüdeten Helfern, Zuträgern und Preisrichtern bis hin zu in aller Regel sehr zufriedenen Züchtern, die ihre Ergebnisse schon mit Zuchtfreunden austauschen konnten. Als dann schließlich gegrilltes Spanferkel mit Sauerkraut und Kartoffelpüree aufgetischt wurde, war die Welt rundum in Ordnung. Ein regionaler Kräuterlikör mit dem vielsagenden Namen „Bullenschluck“ räumte dann den Magen auf und schuf Platz für das ein oder andere Bier. So endete der anstrengende Tag erst gegen Mitternacht.

 

Ein Samstag zum Genießen

 

Eröffnungsfeier und Ehrenringübergabe

 

Recht viele Züchter versammelten sich am Samstagmorgen in dem bereits beschriebenen Nebenraum der Tierhalle zur Eröffnungsfeier. Dabei konnte Vorsitzender Jens Jadischke neben dem Schirmherrn der Veranstaltung, dem Landesverbandsvorsitzenden des LV Hannover Gerald Heidel, den LV-Ehrenvorsitzenden Hans-Heinrich Müller, den LV-Clubobmann Tobias Nöppert, die Referentin der ZDRK-Clubabteilung Katharina Halter und den Arbeitskreisleiter Thomas Schmitt begrüßen. Auch den zahlreich anwesenden Ehrenringträgern vergangener Jahre hieß er ein herzliches Willkommen. In diesem Zusammenhang ist besonders zu erwähnen, dass die drei Erstgenannten die bisherige Veranstaltung sehr aktiv unterstützt hatten. Gerald Heidel war verantwortlich für die EDV, Hans-Heinrich Müller stand nach eigenem Bekunden letztmalig bei einer großen Schau als Preisrichterobmann zur Verfügung und Tobias Nöppert war tags zuvor Preisrichter. Jens Jadischke bedankte sich eingangs bei den Ausstellern für das sehr gute Meldeergebnis und die große Unterstützung, die er von seinen Mitgliedern und den Zuchtfreunden des Kreisverbandes Leine-Weser und des Rasse-Kaninchenzuchtvereins F95 Nienburg/Weser e.V. erfahren habe. Der bisherige reibungslose Ablauf sei Beweis für ein fruchtbares Miteinander. Schirmherr Gerald Heidel sagte, dass ihm erstmals „vor seiner Haustür“ eine Schirmherrschaft angetragen worden sei. Als Landesverbandsvorsitzender und hiesiger Kreisverbandsvorsitzender kenne er die Strukturen und da in der DEULA bereits oftmals LV-Schauen ausgerichtet worden seien, habe er gerne den Club in „seinem Wohnzimmer“ unterstützt. EDV-technisch habe er schon alle Tiere „kennen gelernt“ und bei einem ersten Rundgang habe er eine hohe und beeindruckende Leistungsdichte der Zuchten bestaunen dürfen. Anschließend war es für Tobias Nöppert als Clubobmann wohl spürbar eine Herzensangelegenheit, die Scheckenfamilie begrüßen zu dürfen. Dabei sagte er, dass Clubvergleichsschauen aller Rassen einen sehr hohen Stellenwert im Ausstellungsgeschehen hätten. Hier erfolge auch regelmäßig die Weichenstellung für die Weiterentwicklung von Rassen. Kaum ein anderer Club schaffe allerdings eine derartige Darstellung und regelmäßige Präsentation wie die Scheckenclubs im ZDRK. Den Blick richtete er auch auf immer schwieriger werdende Zeiten und appellierte zum freundschaftlichen Zusammenhalt in der Clubarbeit. Arbeitskreisleiter Thomas Schmitt ging zunächst auf die Widrigkeiten ein, mit denen in den letzten Jahren die Rassekaninchenzucht zu kämpfen hatte. Nach Corona seien es explodierende Kosten gewesen, die fast jede Veranstaltung mit einem Fragezeichen versehen hätten und so auch Planungen in die Zukunft nicht unterschätzt werden dürften. Deshalb müsse man hier und heute glücklich sein, dass die Veranstaltung schon im seit Jahrzehnten gepflegten Rahmen stattfinden könne. Zu diesem Rahmen gehöre auch die Tradition, an einen verdienten Scheckenzüchter den „Goldenen Schecken-Ehrenring“ zu verleihen. Diese Ehre wurde in diesem Jahr Joachim Bogner aus dem LV Baden zuteil. Mit Bedauern teilte der Arbeitskreisleiter mit, dass der zu Ehrende kurzfristig erkrankt sei und nicht anwesend sein könne. Deshalb nahm Clubvorsitzender Jan Hennig Andresen die Ehrung entgegen. In seiner Laudatio auf den Geehrten erinnerte Thomas Schmitt an Stationen des Wirkens unseres Zuchtfreundes: 1985 trat er in den Scheckenclub Baden ein. Schon 1992 gehörte er dem Organisationsteam zur Durchführung der Clubvergleichsschau in Pforzheim-Huchenfeld an. 1993 wurde er Vorsitzender des Scheckenclubs Baden und mit Gründung des Arbeitskreises deutscher Scheckenzüchter im Jahre 1995 wurde er Mitglied der Arbeitskreisleitung. Als „anpackender“ Züchter und Mann der ersten Stunden wirkte er an der Ausgestaltung des Handlungsrahmens mit. Maßgeblich hatte er die Idee zum  „Goldenen Schecken-Ehrenring“ und kreierte ein erstes Muster. Bis heute ist er für die Herstellung verantwortlich. Unter seiner Regie als Vorsitzender fand 2003 in Neuhausen die Clubvergleichsschau statt. 2007 endete seine Zeit als Vorstand, wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt und war bis 2022 noch stellvertretender Vorsitzender. Von Anfang an züchtete Joachim Bogner Englische Schecken, blau-weiß, und erzielte auf allen Ebenen große Ausstellungserfolge. Auch wenn er in den letzten Jahren etwas kürzer trat, ist und bleibt er ein auch überregional sehr geschätzter Zuchtfreund, der sich über Jahrzehnte neben seinen züchterischen Erfolgen in vielen Funktionen für die Scheckenzucht in Baden und Deutschland verdient gemacht hat. Das Bild mit Joachim Bogner entstand 14 Tage nach der Schau auf der Lokalschau seines Heimatvereins in Neuhausen. Die Urkunde wurde dort vom Vorsitzenden des Scheckenclubs Baden übereicht.

 

Festabend im stilvollen Ambiente

 

Weil die Räumlichkeiten vor Ort zu klein waren, wich der Ausrichter für den Festabend auf einen nahegelegenen sehr stilvollen Landgasthof aus. Etwas mehr als 200 Züchterfreunde trafen sich zu ihrem alljährlichen Stelldichein, um in Feierlaune den Höhepunkt der Schau zu erleben. Ein hervorragendes abwechslungsreiches und reichhaltiges Buffet schuf die Grundlage für den Abend. Anschließend wurden in zwei Blöcken die Siegerehrungen für die erfolgreichsten Züchter und Clubs durchgeführt. Ein Alleinunterhalter begleitete den geselligen Abend. Leider sprang in diesem Jahr aber nicht so richtig der Funke über, so dass man zurückliegend schon fröhlichere, um nicht zu sagen ausgelassenere Stimmungen erlebt hat. Sicherlich muss man nicht auf den Stühlen stehen, um von einem tollen Abend zu sprechen, aber zu etwas mehr Schwung sollten sich auch „alte Hasen“ verleiten lassen. Dabei gilt es immer zu bedenken, dass eine Überregionale zumindest nach Auffassung des Berichterstatters etwas mehr sein sollte als „nur“ eine große Kaninchenausstellung und manche Partnerin fährt auch nur für dieses „Mehr“ mit.

 

Die Bestleistungen

 

Der wichtigste Wettbewerb, der Clubwettbewerb, wurde von den Zuchtfreunden aus Westfalen mit 1168,5 Pkt. gewonnen. Es folgten die Clubs aus Baden (1168), Rheinland (1167,5), Hannover (1166,5) und Bayern (1164,5). Auf die besten 6 Tiere eines Züchters werden die besten Gesamtleistungen vergeben. Mit der Traumpunktezahl von 585,5 erzielte diese Anne Feegers auf KlSch, schw-weiß, gefolgt von Jürgen Hansert (KLSch, schw-weiß, 584,5 Pkt.), Michael Löhr (ESch, schw-weiß, 584,5 Pkt.), Sebastian Billaux (KlSch, schw-weiß, 583,5 Pkt.) und Erik Büscher (ESch, schw-weiß, 583 Pkt.). Den besten Rammler der Schau stellte Jerome Caprasse (DRSch, schw-weiß, 98 Pkt.) und die beste Häsin hatte Franz-Josef Thelen (ESch, dreif., 98 Pkt.). Die Rassemeister und -sieger werden in der nun folgenden Rassekritik genannt.

 

Die Rassen in der Kritik

 

211 Deutsche Riesenschecken, schwarz-weiß, waren zahlenmäßig im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger vertreten. Man muss diese Zahl aber deutlich relativieren, denn einerseits standen im Vorjahr mit 297 Rassevertretern die meisten „Könige der Schecken“ seit über einem Jahrzehnt und andererseits war die Schau in Bayern. Hier und auch in den anderen südlichen Landesverbänden sind diese deutlich stärker vertreten als im übrigen Verbandsgebiet. Zudem standen in Königsmoos auch Tiere aus Südtirol und Österreich, die hier im Norden fehlten, so dass man mit 211 Tieren meines Erachtens sehr zufrieden sein durfte. Trotz der Wetterkapriolen in diesem Jahr zeigten nur 6 Tiere nicht den im Standard festgelegten Gewichtsrahmen von 6 bis 10 kg zur Erlangung der vollen 10 Punkte, obwohl hier auch einige Tiere von „0 und 1“ waren. Hierbei sollte sich dann aber schon die Frage nach der gewünschten Frohwüchsigkeit und dem erforderlichen Größenrahmen stellen! Andererseits hat aber -wie ich bereits auch im vergangenen Jahr schrieb- das Streben nach immer mehr Gewicht und immer längeren Ohren nicht mehr zu erkennen. Die schwersten Tiere hatten 8,4 kg und selbst wenn sie noch etwas zulegen, könnte man heute getrost das Gewicht auf 9 kg begrenzen. 7 bis 7,5 kg sind weitgehend verbreitet und das scheint auch der Rahmen zu sein, um die anzustrebenden 17 cm langen Ohren harmonisch in den Rassetyp einzubeziehen. In Position 2 wurden die Tiere aufgrund der Bewertungsergebnisse deutlich kritischer gesehen als im Vorjahr. 25% der Tiere erhielten die „19“ und viermal wurde die „19,5“ vergeben. Darunter waren drei Tiere des 1. Rassemeisters Jerome Caprasse und ein Tier von Patrik Leist. Bezeichnenderweise machte dann auch eines dieser Tiere von Jerome Caprasse mit 98 Pkt. den Schausieger. Überdies hatte der Rammler eine fantastische Seitenzeichnung mit tollen freistehenden Punkten, einen Aalstrich wie mit dem Pinsel bzw. Lineal gezogen und satte lackschwarze Farbe. Dennoch, beide Linien -oder sollte ich sagen- nahezu alle unterschieden sich m.E. recht deutlich von den Tieren des Erstplatzierten. Der Rassemeister stellte gleich 18 Tiere, die sehr wuchtig erschienen, hohes Gewicht bis zu 8,4 kg und auch entsprechende lange Ohren mit bis zu 18,5 cm zeigten. Bei der Betrachtung der Tiere sagte mir ein zufällig dabeistehender Züchter: „Sind das Klötze!“ Ich erinnerte mich dann auch fragend an eine im Standard geforderte Streckung und leichte Walzenform des Körpers. Kräftige Läufe und markante Köpfe waren recht stark verbreitet, während die Ohrstruktur noch deutlich Luft nach oben hat. Insbesondere im Verhältnis zum Körper etwas lange Ohren werden oftmals auch faltig und dünn gezeigt. Diese fehlende Struktur gab nicht selten Anlass zur Kritik. Überwiegend hervorragende Tiere in Position 2 stellten ferner Mario Pfeifer, Christian Högler, Patrik Leist und Holger Dahlem vor allem in Form seines Siegerrammlers (97 Pkt.). Deutliche Abzüge von bis zu 2,5 Pkt. gab es für „loses Brustfell“, „lose Fellhaut“, „Hüftknochen“, „schmalen Körperbau“ und „schwache Ohrstruktur“… um einige Beispiele zu nennen. Besonders fiel jedoch auf, dass in einigen Zuchten Hängehoden bis hin zu Schlepphoden ausgemacht wurden. Das sollte nicht einreißen! Bis auf zwei Ausnahmen wurde das Fellhaar zu Gunsten der Tiere recht liebevoll mit 18,5 bis 19 bewertet. Durchgängig zeigte nur Karl-Heinz Mielich (… allerdings bei nur vier gestellten Tieren) den Bestwert, während bei Mario Pfeifer, Manfred Pries, , Holger Dahlem, Jerome Caprasse und der ZGM Freudemann/Conzelmann überwiegend ein dichtes, fein und gleichmäßig begranntes Fellhaar bescheinigt wurde. Auch in der Kopfzeichnung bewegten sich die Punktzahlen überwiegend im Bereich von 14,5 bis 15. weil kaum noch Schecken mit leichten Kopfzeichnungsfehlern ausgestellt werden. Die Tiere, die eine 14 bekamen, hatten in der Regel einen unsauberen Ohrenansatz, recht grobe Augenringe oder einen unschönen Dorn, wobei die nicht wörtlich beschriebenen Formen des unschönen Dorns über kleinem, großem, flachem, stumpfem, schiefem und ungleichmäßigem Dorn reichen. Leichte Nuancen dieser Fehler sind jedoch recht häufig und führten zu 0,5 Pkt. Abzug und dennoch sah man auch fast 1/3 der Tiere mit der perfekten „15“. Hier bestachen die Tiere von Leonhard Klenk und Patrik Leist. In der Rumpfzeichnung wurde die Luft schon dünner. Die beiden Komponenten, nämlich der Aalstrich und vor allem die Seitenzeichnung mit ihren 4 bis 9 auf den Schenkeln gleichmäßig verteilte Flecken sind nur sehr schwer züchterisch zu stabilisieren. Zu Recht wurden Punktabzüge für grobe, leichte, am Aalstrich leicht anhängende Seitenflecke etc. vorgenommen wurden. Deutlich die besten Rassevertreter in Kopf- und Rumpfzeichnung und dies sogar noch in Verbindung mit der Farbe zeigte Patrik Leist. Er hatte zwei der vier Tiere, die mit der Idealnote 15/15 bewertet wurden. Dabei war seine Siegerhäsin nach meinem Empfinden in der Rumpfzeichnung noch eines seiner schwächeren Tiere. Wer seine 8 Tiere aus einer gewissen Entfernung in der Gesamtheit und auf einen Blick gesehen hat, wird mir beipflichten, dass diese auch vom Typ her hervorragenden Tiere im Rassewert einfach nur Spitze waren. Entsprechende Tiere mit sehr schönem Rassewert zeigte ferner Gerd Christian Pohlmann. Hervorheben muss man da eine Häsin von ihm, die als einzige Rassevertreterin mit 15/15/15 die volle Punktezahl im Rassewert bekam! Auch die ZGM Freudemann/Conzelmann zeigte bei ihren Tieren feine Rassemerkmale. Schade, dass sie im Vergleich zu zurückliegenden Jahren formlich etwas schwächer waren. Dennoch gilt es natürlich, für den 3. Platz und 484 Pkt. Lob zu zollen. Mario Pfeifer, der mit „nur“ 7 Tieren aufwartete, hatte vielleicht über alle Positionen gesehen, die bestausgeglichenen Tiere in Form von prima Typen mit tollen Kopf- und Ohrstrukturen bei einer Länge von 18 bis 19 cm und mit tendenziell leicht groben aber sauberen Zeichnungsmerkmalen. Verdient wurde er mit 484,5 Pkt. 2. Rassemeister, nur geschlagen vom schon eingangs erwähnten Jerome Caprasse mit 486 Pkt., der natürlich schon von der Anzahl seiner ausgestellten Tiere einen klaren Vorteil hatte. Die schwarze Zeichnungsfarbe wurde vielfach ganz hervorragend gezeigt und leichte Durchsetzungen der Ohrenränder oder der Blumenoberseite waren die Ausnahme, so dass im Mittel die „14,5“ vergeben wurde. Nun wird man fragen, warum nicht die „15“? Zu einer idealen Farbe gehört auch eine mit gutem Glanz versehene rein weiße Grundfarbe. Sehr viele Tiere waren noch mehr oder weniger stark in Haarung und solche Tiere können grundsätzlich den erforderlichen Glanz nicht aufweisen. Dennoch wurde hier zugunsten vieler Tiere die volle Punktzahl gegeben. Neben den bereits genannten Züchtern zeigten Fritz Schmidt, Warner Behrends, Manfred Pries, Leonhard Klenk, Udo Veer, Didier Friob, Christian Högler und Hans-Peter Kähling v-Tiere.

 

Mit 52 Deutschen Riesenschecken, blau-weiß, setzte sich die zahlenmäßige positive Verbreitung dieses Farbenschlags fort auch wenn die absolute Zahl aufgrund der im schwarz-weißen Farbenschlag erläuterten Gründe etwas niedriger war und eine gemeldete Zucht fehlte. Die Qualität war in der Breite nicht ganz so gut. Vielfach war der Gewichtsrahmen der Tiere etwas niedriger was zum Teil dem gestreckten Körper durchaus zu Gute kam. Die Ohrlängen passten mit 17 bis 18 cm prima zur gewünschten Länge der Tiere von 68 cm. Da auch keine nennenswerten grundlegenden Mängel in Position 2 zutage kamen, lag das Bewertungsergebnis in dieser Position noch geringfügig über dem der schwarz-weißen Tiere, obwohl die „19,5“ nicht vergeben wurde.  Dabei verkörperte der Siegerrammler (97 Pkt.) von Hermann Abeling mit prima Kopf- und Ohrstrukturen und kräftigen Läufen schon einen prima Rassetyp. Im Fellhaar offenbarten sich aber deutliche Unterschiede und recht weiche und dünne, kaum arbeitende Felle wurden recht liebevoll „mitgenommen“. Man betrachte dazu nur einmal die Fotos der beiden Siegertiere. Schon optisch erkennt man die Fellhaarqualität der Siegerhäsin von Macus Kling, die auch als einziges Tier die „19,5“ bekam und 97 Pkt. machte. Überdies verkörperte die Häsin einen tollen Typ mit einem 18er Ohr, einer beeindruckenden Rückenlinie und einer satten Farbe, nicht zuletzt bewirkt durch das fantastische Fellhaar! Dies war kein Zufall, denn Markus Kling zeigt seit Jahren vorzügliche Fellhaarträger und seine restlichen Tiere machten allesamt „19“… ohne in Position 2 zu enttäuschen. Im Rassewert taten sich beide Zuchten nicht viel und so wurde Marcus Kling mit 483 Pkt. 1. Rassemeister vor Hermann Abeling (481 Pkt.).  Richtig mithalten konnte da kein anderer Züchter und Roland Frank wurde mit 479,5 Pkt. Dritter. Seine Tiere waren im Fellhaar hervorragend, hatten aber zum Teil recht schwache Aalstriche und zeigten kleine Seitenflecke. Die gleichmäßige Aalstrichbreite von etwa 3cm mit einer Kopplung an die erwünschte Fleckengröße von 3 cm in der Seitenzeichnung wurde dabei kaum erreicht. Grundsätzlich kommt in solchen Fällen hinzu, dass sehr fein gezeichnete Tiere (im Übrigen natürlich bei allen Scheckenrassen) in der Regel leichte Durchsetzungen der Zeichnungsfarbe aufweisen. Nicht ohne Grund sollten in der Scheckenzucht unbedingt die auch züchterisch am besten zu stabilisierenden „drei F“, nämlich „Form, Fell und Farbe“ angestrebt werden.

 

Die Deutschen Riesenschecken, havannafarbig-weiß, ausgestellt in 38 Exemplaren von 6 Züchtern kommen eigentlich nicht richtig voran und so viel Positives gibt es wie in den zurückliegenden Jahren fast nur von der Zuchtgemeinschaft Gutheber/Röck zu berichten. Immerhin waren in diesem Jahr wieder Hans Ströhle und der allseits beliebte Olaf Johannsen dabei, die es aber auch nicht zu einem v-Tier brachten. In beiden Zuchten waren die Tiere einfach nicht ausgeglichen genug. Keinesfalls hatten sie grundsätzliche Fehler, aber wenn „Form und Fell“ stimmten, sah man einen nicht ausgewogenen Rassewert. Beim nächsten Tier war es dann umgekehrt. So zeigte Olaf Johansen zum Beispiel einen im Rassewert sehr schönen Rammler, der allerdings wegen „Wamme“ n.b. machte. Auch waren die Tiere von Hans Ströhle nach meiner Erinnerung deutlich kleiner als zurückliegend und so reichten ihm 480,5 Pkt. für den 2. Platz in der Rassemeisterschaft, die sich unangefochten die Zuchtgemeinschaft Gutheber/Röck mit überragenden 485 Pkt. sicherte. Hier sah man die gewünschten Tiere jenseits von 7 kg und mit 17er strukturstarken Ohren. Nicht ohne Grund wurde ihr fantastischer Siegerrammler (97,5 Pkt.) auch für die vorzügliche Stellung gelobt, was zweifellos auch aus dem Siegerfoto zu erkennen ist. Die gesamte Zuchtlinie beeindruckte auch durch fantastische Kopfzeichnungen. Vor allem die Augenringe waren gleichmäßig breit und hatten einen sehr schönen Abstand zu den Backenpunkten. Hier sieht man eigentlich bei so machen Deutschen Riesenschecken noch deutliches Verbesserungspotential. Sehr gefestigt war in diesem Farbenschlag die intensive dunkelbraune Zeichnungsfarbe.

 

Rheinische Schecken sind seit Jahren auf einem guten Weg, obwohl einige sehr gute Züchter die Rasse nicht mehr züchten bzw. konkret in diesem Jahr nicht ausstellten. Dennoch waren 99 Rassevertreter gemeldet, die breit aufgestellt sehr gute Ergebnisse erzielten. Zunächst darf man feststellen, dass sich der Gewichtsrahmen auf gutem Niveau gefestigt hat. Noch vor einigen Jahren sah man Linien am Rande des Höchstgewichtes und daneben Linien, die die 4 kg nicht erreichten. Noch gravierender ist Fellhaarentwicklung. Jahrzehnte hatte die Rasse langes und „dünnes“ Fellhaar, was auch für die Klarheit der Zeichnung sehr abträglich war. Viele Tiere zeigten prima Körperformen, so dass auch nahezu exakt 50% der Tiere die „19“ bekam. Die „19,5“ wurde nicht vergeben. In „Form und Fell“ glänzten alle 6 Tiere von Dirk Nehrmann mit tollen durchgängigen 12 x 19… das war Spitze! Leider waren die Tiere im Rassewert schwächer, so dass es nicht für einen Platz auf dem Podium reichte. Dennoch konnte eine seiner Häsinnen mit 97 Pkt. positiv herausgestellt werden. Auch die Tiere von Armin Fieberg zählten in der genannten Kombination zum Besten und auch hier war ein v-Tier zu sehen. In fast allen anderen Zuchten sah man hin und wieder aber auch Tiere, die durchaus etwas kräftigere Köpfe und Ohrstrukturen und vor allem auch Läufe zeigen könnten, alles Eigenschaften, die den walzenförmig erwünschten Körper unterstreichen. Dennoch muss man positiv festhalten, dass nur wenige eckig und lose waren. Wie schon im Vorjahr wurde das Fellhaar hervorragend gezeigt und es war wohl auch kein Zufall, dass Joachim Simon, der im vergangenen Jahr drei Tiere mit einer „19“ stellte, auch in diesem Jahr mit zweimal „19,5“ glänzte! Aber auch Tiere von Armin Fieberg und Chris Raubinger wurden mit je einmal „19,5“ hervorgehoben. Letzterer legte in Kombination von „Form und Fell“ die Basis für seine erste Rassemeisterschaft (484,5 Pkt.) auf einer „Überregionalen“. Aber auch im Rassewert konnten sich die Tiere sehen lassen. Vor allem die Kopfzeichnung überzeugte und trotz relativ kleiner Seitenflecken hatten seine Tiere eine gute Farbe. Seine abgebildete Siegerhäsin (97,5 Pkt.) kann die beschriebenen Eigenschaften durchaus näherbringen. Auf dem 2. Platz (484 Pkt.) folgte Jörg Giebler. Seine Tiere bestachen mit überwiegend sehr guten Formen, tollen 10 x 19 Pkt. im Fellhaar und intensiv leuchtenden Farben. Ferner stellte er das einzige Tier, das eine 15er Rumpfzeichnung bekam.  Hier lagen die Bewertungen zwischen 13,5 und der genannten 15. Die „Zweifarbigkeit“ verleitet offensichtlich noch immer etwas, größere zusammenhängende zweifarbige Punkte zu akzeptieren, so dass tendenziell manche Tiere eher etwas stark als schwach gezeichnet sind. Die Züchter haben allesamt das Erfordernis, dass mit Ausnahme der Backenpunkte, die einfarbig sein dürfen, alle Zeichnungsmerkmale zweifarbig sein sollen, absolut im Griff. Natürlich überwiegt bei dem einen oder anderen Tier noch eine Farbe leicht. Dies wird aber in einem gewissen Rahmen auch toleriert. Nur das deutliche Überwiegen einer Zeichnungsfarbe ist ein leichter Fehler. Viel bedeutender ist hingegen, dass die gelbe Zeichnungsfarbe vom hellen Gelb bis zum satten Gelbrot variieren kann, wobei die satte Farbvariante angestrebt werden sollte. Diese im Standard beschriebene „Einstufung“ kommt nicht ohne Grund, denn je heller der gelbe Farbton ist, je deutlicher kommen Wildfarbigkeitsmerkmale zum Vorschein. In diesem Zusammenhang erlaube ich mir noch mahnend zu sagen, dass zwischen hellem Gelb und Weiß nur eine Nuance liegt. Darauf sollte man es nicht ankommen lassen. Farblich bleibt man regelmäßig bei den Tieren von Rosmarie Schrapp stehen. Mit 6 x 15 bei 9 Tieren hatte sie auch in diesem Jahr hier die überragende Position. Ihre Tiere haben einfach den sattesten gelbroten Farbton und auch die schwarze Farbe war leuchtend. Tendenziell sollte schon fast darauf geachtet werden, dass der gelbrote Farbton nicht zu dunkel wird und ins Braun übergeht. Zu dieser Intensität trägt meines Erachtens auch ihr vergleichsweise etwas kürzer gezeigtes Fellhaar bei. Mit 483 Pkt. wurde sie Dritte und hatte mit 97 Pkt. den Siegerrammler. Die gutklassige und breite Aufstellung der Rasse wurde durch weitere v-Tiere von Hans-Dieter Waldraff, Joachim Simon, Heinz Klügel, und Dennis Hinderer unterstrichen.

 

Nun kommen wir zu den „Abräumern“ der Schau, den Kleinschecken, schwarz-weiß. Mit 105 Rassevertreten entsprach die Beschickung dem langjährigen Durchschnitt. Alles andere als Durchschnitt waren jedoch die erzielten Punktzahlen, denn drei der fünf besten Gesamtleistungen der Schau gingen an diese Rasse bzw. diesen Farbenschlag. Wir sahen aber auch in fünf/sechs Zuchten fantastische Tiere und wenn dann die Preisrichtergruppe mit ihrem Obmann auch in „Geberlaune“ ist und Positives deutlich hervorhebt, kommen dann Punktezahlen von 585,5 auf die besten 6 Tiere… in diesem Falle für Anne Feegers, zustande. Rund 30% der Tiere wurde mit vorzüglich bewertet, darunter 6 x 97,5 und 5 x 98 Pkt.! Doch nun der Reihe nach: Der Gewichtsrahmen scheint sich immer mehr in der mittleren Spanne von 3,3 bis 3,6 kg zu festigen was dann auch unter Berücksichtigung des gewünschten gedrungenen walzenförmigen Körpers einer Kleinrasse entspricht. Ja, die Zeiten der kräftigen Englischen Schecken (… zur Erlangung kleinerer Zeichnungsmerkmale) sind vorbei und die ebenmäßige Rückenlinie mit guter Abrundung, kräftigem Kopf und starken Läufen ist weitgehend verbreitet. Augenmerk sollte man aber darauf legen, dass die Ohren nicht zu kurz werden. So manche Tiere erschienen mir bei der Betrachtung so hart an der unteren Grenze von 10 cm zu liegen. 54 Tiere erhielten die „19“ und vier die „19,5“ in Position 2. An der Spitze stand da Jürgen Hansert mit zwei tollen Tieren, darunter auch die Siegerhäsin mit 98 Pkt. und einem ausdrücklichen Lob für den Rassetyp. Seine Tiere erschienen etwas gedrungener als die von Anne Feegers, die aber dennoch bei allen von ihr ausgestellten 10 Tieren die „19“ bzw. „19,5“ erhielt. Eine beeindruckende Stellung hat sicherlich auch dazu erheblich beitragen. Ihr Siegerrammler mit 98 Pkt. verkörperte den Rassetyp in ihrer Zuchtlinie.  In Position 2 sehr beachtlich waren die Tiere von Eckard Sattler, die überwiegend noch jung waren und sicherlich in den nächsten Monaten vor allem in Kopf- und Ohrstrukturen noch etwas zulegen werden. Auch die Tiere von Dirk Nehrmann machten allesamt 19 in Position 2 und das auch noch in Verbindung mit der „19“ im Fellhaar. Ja, das Fellhaar wurde hoch gelobt und Reihenweise sah man die „19“ und 5 x die  „19,5“, darunter alleine bei drei Tieren von Anne Feegers, die dabei in Kombination von „Form und Fell“ mit 20 x 19 bzw. 19,5 schon uneinholbar war. Durchgängig fantastische Fellhaarträger zeigte auch Sebastian Billaux. Hinzu kamen kräftige Kopf- und Ohrstrukturen, prima Aalstriche und sehr gute lackschwarze Farben. Mit stattlichen 487 Pkt. wurde er 3. Rassemeister. In vielen Zuchten sah man auch einen beeindruckenden Rassewert. Bewertungstechnisch erstaunlich war für mich, dass die „15“ als Idealnote in Kopf- und Rumpfzeichnung in gleichem Umfange bei je 18 Tieren vergeben wurde, wenngleich das Fehlerpotential in der Rumpfzeichnung doch deutlich höher ist und sich züchterisch auch viel schwieriger zu stabilisieren ist. Dennoch durfte man erfreut erkennen, dass sich die Rumpfzeichnung auch deutlich verbessert hat. Der Aalstrich als eine der Komponenten war bei den Kleinschecken schon immer sehr gut in Breite und Gleichmäßigkeit. Zwischenzeitlich ist es aber zunehmend auch gelungen, vor allem die Punktegröße und das Freistehende dieses Merkmals zu verbessern. Dabei kommt es nicht unbedingt auf die exakte Anzahl der Punkte an, denn der Standard gibt hier bewusst einen recht großen Spielraum von 4-9 Seitenflecken. Was auch hier vor allem in Spitzenzuchten von Anne Feegers (1. Rassemeister 488,5 Pkt.), Jürgen Hansert (487,5 Pkt.) und Sebastian Billaux (487 Pkt.) gezeigt wurde, war schon grandios… und dann habe ich noch einen Alfred Menzel, Eckard Sattler, Walter Willems und Richard Schuster mit jeweils mehreren v-Tieren und Reiner Aust und Wolfgang Höld mit je einem v-Tier nicht genannt. Ja, diese außerordentlichen Ergebnisse muss man genießen, denn es werden sicherlich auch noch Schauen kommen, in denen dann zumindest fast jedes Tier einen halben Punkt weniger macht… und dann auch noch hervorragend bis vorzüglich ist!

 

Die 52 Kleinschecken, blau-weiß, verblassten in Relation zu den schwarz-weißen Vettern keineswegs, wenngleich auf dem Podium jeweils 4 Punkte weniger erreicht wurden. Abgesehen von den Tieren von Eckard Sattler waren die Tiere grundsätzlich über alle Positionen gesehen etwas schwächer. Dies betraf insbesondere die Positionen 2 und 5. Bei so manchen Tieren fehlte es etwas am gedrungenen Typ und der Kopfbildung. Da nahm die fantastische Siegerhäsin von Andreas Fischer mit einer 19,5 völlig zu Recht eine Sonderstellung ein. Aber auch der überwiegende Teil seiner anderen Tiere hatte gute Körperformen und konnten farblich einen Schwerpunkt setzen. Er wurde mit 483 Pkt. 2. Rassemeister vor dem erstmals ausstellenden Reiner Aust, der nur 5 Tiere „ins Rennen schickte“ und dessen Tiere allesamt mit 96,5 bis 97 Pkt. ins Ziel kamen. Hier dominierte eindeutig das Fellhaar mit 5 x 19. Nicht zu schlagen war Eckard Sattler, der mit 484,5 Pkt. die Meisterschaft errang. Den entscheidenden Vorsprung sicherte er sich zweifellos im Rassewert, in dem bei allen Tieren nicht einmal die 14 „gezogen“ wurde. Das war schon eine Klasse für sich! Schön, dass der Siegerrammler nicht an die Erstplatzierten ging. Das zeigt, dass auch in diesem Farbenschlag eine Breite vorhanden ist.  Züchterin war Sonja Biesinger und der Rammler war ein hervorragender Fellhaarträger mit kleinen, freistehenden Seitenflecken (97,5 Pkt.). Mich überzeugte aber auch ein 97,5er Rammler von Finn Steffen, der dem Siegerrammler in nichts nachstand.

 

Gab es im Vorjahr noch einen mengenmäßigen Rückschlag bei den Kleinschecken, havannafarbig-weiß, konnte dieser nunmehr mit 56 Tieren mehr als kompensiert werden. Neun Züchter stellten die Tiere in bestechender Klasse aus. Wenn ich nun diesen Begriff schon in den Mund nehme, muss ich sogleich auf das überragende Tier des Farbenschlags kommen. Es war der mit 98 Pkt. bewertete Siegerrammler von Michael Löhr. Es war ein Traumtier, wie man ihn in diesem Farbenschlag wohl noch nie gesehen hat und dem auch der Titel „Bester Rammler der Schau“ gut zu Gesicht gestanden hätte.  Seine 8 Tiere waren allesamt prima Typen mit überzeugenden Kopf- und Ohrstrukturen und exzellente Fellhaarträger mit sehr ausgeglichenem Rassewert. In der Meisterschaft erzielte er tolle 484 Pkt. Mit nur einem halben Punkt weniger und mit gleich 4 v-Tieren folgte Jens Günter. Hier fiel die satte und reine dunkelbraune Zeichnungsfarbe seiner Tiere auf. Alle 8 Tiere machten eine „15“. Das war auch rasseübergreifend Spitze! Thomas Hengeler zeigte wie alle Züchter bei den Tieren einen guten recht einheitlichen Gewichtsrahmen. Seine Tiere erschienen aber im Fellhaar etwas länger, ohne an Dichte zu verlieren oder dass die Granne deutlich überstand. Auch er hatte mit 97,5 Pkt. ein überragendes Tier, das die Siegerhäsin machte und die Basis für seinen 3. Platz in der Meisterschaft sicherte (483Pkt.). Darüber hinaus stellten Eckard Sattler und Alfred Menzel je ein v-Tier. Nur ein 95,5er verdeutlichte die Klasse der Konkurrenz!

 

138 Englische Schecken, schwarz-weiß, hatten in diesem Jahr mengenmäßig um 10 % zugelegt und mir erschien auch die Bewertung in diesem Jahr in Relation zu anderen Rassen  passender zu sein. Bevor ich aber auf die Rasse eingehe, möchte ich an einen Mann erinnern, der in den 70iger bis 90iger Jahren die Rasse wohl wie kein anderer geprägt hat und in seiner ruhigen und zurückhaltenden Art auch eine großartige Persönlichkeit und toller Preisrichter war. Es ist Heinz Andreas aus Trulben in der Pfalz, dem 1999 auch als erster Scheckenzüchter überhaupt der „Goldene Schecken-Ehrenring“ verliehen worden ist und am 28.06. d.J. verstarb. Er hätte sicherlich mit großer Freude die Entwicklung „seiner“ Englischen Schecken, schwarz-weiß, in den letzten Jahrzehnten auch auf dieser Schau betrachtet. Wir werden ihn in ehrender Erinnerung behalten. Immerhin 19 Züchter stellten sich der Konkurrenz und es gelang der Preisrichtergruppe durchschnittliche Tiere recht deutlich von der Spitze abzusetzen, die auch zu Recht mit reichlich Punkten belohnt wurde. Letztlich war es wieder die gute Handvoll Züchter, die sich behaupten konnte, wobei sich wie schon in den letzten Jahren Michael Löhr davon nochmals deutlich absetzte. Gewichtstechnisch gab es in der Rasse keine Probleme und selbst die jüngsten Tiere von Mai lagen deutlich über 2,5 kg. Die anzustrebende „19“ in Position 2 war selbst in den Spitzenzuchten kein Selbstläufer und so wurde neben den üblichen leichten Fehlern insbesondere auf eine ausgezeichnete Stellung geachtet, ohne die man eigentlich Englische Schecken erst gar nicht mehr auszustellen braucht. Nur diese Stellung bewirkt nämlich auch die gewünschte Streckung des Körpers und vor allem auch die Kettenzeichnung als Teil der Seitenzeichnung. Formlich die besten Tiere kamen von Michael Löhr und ein Tier wurde mit „19,5“ herausgestellt. Vor allem die ausgezeichneten Kopf-und Ohrstrukturen fielen in der gesamten Zuchtlinie auf. Das Fellhaar ist nicht ohne Grund seit vielen Jahren Paradeposition der Rasse, denn nur mit dem gewünschten dichten und vor allem mit kaum überstehender Granne kann die feine Punktierung der „Engländer“ deutlich in Erscheinung treten. Erik Büscher schaffte bei 16 Tieren hier durchgängig die „19“. Da darf man getrost von einer genetischen Festigung sprechen! In vielen Zuchten sah man überwiegend diese Qualität und mehr als 80% bekamen auch die „19“. In der Spitze wurde zweimal die „19,5“ gezogen, darunter auch bei der Siegerhäsin von Gerhard Zimmermann, die 97,5 Pkt. machte. In der Kopfzeichnung dürfte es den Preisrichtern überwiegend schwer gefallen sein, nur „Nuancen von leichten Fehlern“ zu sehen, denn die „14,5“ war schon so ein Urteil, dass kaum ausreichte, um an der Spitze mitzumischen. Backenpunkte und Ohrenzeichnung waren meist perfekt und sehr leichte Fehler in „ Nuancen “ erstreckten sich bei 14,5 (zulässigerweise auch ohne Kommentar) eher auf Augenringe und Dorn. Was aber inzwischen auch schon in der Rumpfzeichnung vor allem im schwarz-weißen Farbenschlag geboten wird, ist schon sehenswert. Dabei gehören grobe Seiten oder gar Unterbrechungen oder Häufungen der Punkte an Ketten oder auf Schenkeln schon zur Ausnahme. Die Standardforderung nach feinen Punkten darf aber andererseits nicht dazu führen, dass der Aalstrich zu schmal wird. Vor allem im Genick sieht man gelegentlich Tiere, die kaum die gewünschte Aalstrichbreite von 2 cm haben und dieser Aalstrich sollte auch aus einem schwarzen Nackenkeil „entspringen“. Zu Recht wurde die Rumpfzeichnung bei vielen sehr guten Rassevertretern mit 14,5 bewertet. Die „15“ als Krönung der Zucht bei den „Engländern“ schafften fünf Tiere. Damit war meines Erachtens auch ein ausgezeichnetes Verhältnis zwischen der sehr sehr schwierigen Rumpfzeichnung und der deutlich besser zu stabilisierenden Kopfzeichnung geschaffen. Bei in der Regel sehr fein gezeichneten Tieren sah man gelegentlich Kritikpunkte für leichte Durchsetzungen. Wie unterschieden sich nun die besten Zuchten? Bei Michael Löhr, der meines Erachtens im Gesamtpaket klar die schönsten Tiere hatte und mit tollen 1. Rassemeister (487,5 Pkt.) wurde, blieb man schon beim Vorbeigehen an seinen Tieren aufgrund des einheitlichen Types mit nahezu gleichmäßigen Zeichnungsmerkmalen nicht zu kleinen freistehenden Seitenflecken vor den Gehegen stehen. Erik Büscher als 2. Rassemeister folgte mit 486 Pkt. Seine Tiere waren im Gewicht etwas höher, zeigten tolle Kopfzeichnungen und Aalstriche und waren bei vorzüglichem Fellhaar in der Regel bei guter Schablone etwas grober gezeichnet. Als 3. Rassemeister konnte sich erstmals Franz-Josef Thelen mit 484 Pkt. platzieren. Hierzu trug in erheblichem Maße sein Rassesieger-Rammler bei, der 98 Pkt. machte und 15/15/15 im Rassewert bekam. Es folgten die von feinen Zeichnungsmerkmalen vor allem in der Rumpfzeichnung gekennzeichneten Tiere von Gerhard Zimmermann und über alle Positionen sehr ausgeglichenen und überwiegend noch sehr jungen Tiere von Werner Winkens. Nicht vergessen darf man in dieser Aufzählung  ausgezeichnete Tiere von Laurens van Hülst, der jedoch trotz dreier v-Tiere in der Meisterschaft nicht zum Zuge kam, weil davon ein Alttier war. Neben den drei Erstplatzierten und Laurenz van Hülst stellten Bernd Siegert, Werner Winkens, Franz-Josef Strotmeier und Gerhard Zimmermann v-Tiere.

 

Exakt 100 Englische Schecken, blau-weiß, hat es auch nicht jedes Jahr auf einer „Überregionalen“ gegeben. Der Farbenschlag hat sich in den letzten Jahren doch stark verbessert, obwohl er es hinter den schwarz-weißen Tieren schon etwas schwer hat, wenn beide Farbenschläge von einer Preisrichtergruppe bewertet werden. Dennoch glaube ich, dass sie tatsächlich vor allem in der Breite nicht auf diesem Niveau gefestigt sind und das wurde auch im Bewertungsergebnis deutlich. Für die Verbesserung des allgemeinen Niveaus spricht aber auch, dass beide Siegertiere nicht von Züchtern kamen, die auf dem Podest standen. Den Siegerrammler stellte Marielle und Philippe Eckstein mit 97,5 Pkt. und Philippe Metzger hatte mit 97 Pkt. die Siegerhäsin. In „Form“ und vor allem im Fellhaar sah man verbreitet sehr gute Tiere. Dabei unterschieden sich die Tiere von Rainer Hübner recht deutlich von der Konkurrenz. Nicht nur, dass diese Tiere allesamt recht nahe am Höchstgewicht waren, zeigten sie auch recht kräftige Körper und es sollte Augenmerk darauf gerichtet werden, dass der Rassetyp erhalten bleibt. Andererseits sah man auch Zuchtlinien, die durchaus von dieser Breite und diesem Volumen profitieren könnten. Herausragend in der Zucht von Rainer Hübner waren neben Fellhaar und Kopfzeichnung jedoch vor allem die Aalstriche als Teil der Rumpfzeichnung. Das halte ich an dieser Stelle nochmal für ganz wichtig klarzustellen und zu verdeutlichen, denn viele Betrachter und vielleicht auch der eine oder andere Preisrichter, der noch nicht oft mit Schecken „konfrontiert“ wurde, sehen eine schöne Seitenzeichnung und sprechen dann von schönen Rumpfzeichnungen und lassen den Aalstrich nicht gebührend in die Beurteilung einfließen! Ich würde sogar sagen, dass auf der ganzen Schau keine Schecken mit derartig tollen, gleichmäßig breiten und wie mit dem Lineal gezogenen Aalstriche zu sehen waren. Einfach nur fantastisch! Deutlich und überlegen wurde er mit tollen 485 Pkt. 1. Rassemeister. Mit Nils Weidemann sahen wir auf dem 2. Platz (483 Pkt.) erstmals einen neuen Namen mit sehr ausgeglichenen Tieren, die über ein herausragendes Fellhaar auch vor allem mit reiner Zeichnungsfarbe bei guten Glanz überzeugten. Überhaupt konnte die Zeichnungsfarbe in den letzten Jahren deutlich verbessert werden, so dass nur sechs Tiere einen deutlichen Punkteabzug für entsprechende Durchsetzungen vor allem auf der Blumenoberseite oder an den Ohrrändern bekamen. Ewald Dietz wurde mit 482,5 Pkt. 3. Rassemeister. Seine Tiere überzeugten im Fellhaar, überwiegend in der Kopfzeichnung, waren aber in der Seitenzeichnung teilweise etwas voll. Persönlich halte ich dies eher für den geringeren Fehler, wenn trotz der etwas vollen oder auch leichten Zeichnung das Gesamtbild, die Schablone der erwünschten Zeichnungsmerkmale, im Standard vortrefflich als Füllhorn beschrieben, eingehalten bleibt. 

 

Die 68 Englischen Schecken, thüringerfarbig, konnten meines Erachtens den Abwärtstrend des Farbenschlags etwas bremsen, zumal 11 Tiere mehr ausgestellt wurden als im vergangenen Jahr. Dies betrifft einerseits die Menge aber auch die Qualität. Vor allem in der Rumpfzeichnung haben wir nach meinem Ermessen bzw. nach meiner Anschauung vor Jahren bessere Tiere gesehen. Nichts desto trotz wurden die Punktezahlen wie im blau-weißen Farbenschlag erzielt und auch die Leistungsdichte der 10 Aussteller war erfreulich groß. Immerhin wurde kein Tier unter 95,5 bewertet. Auffallend war der hohe Gewichtsrahmen in vielen Zuchten und doch wurden in diesem Farbenschlag die schwächsten Körperformen der Englischen Schecken gezeigt. Die Tiere in einigen Zuchten wirkten auf mich etwas „plump“ und ließen sie viel beschriebene Ästhetik auch in Verbindung mit der Zeichnung vermissen. Die bestbewerteten Formen zeigten die Tiere von Friedel Magers und knapp dahinter folgte Johann Brabander. Beide Zuchten verkörperten das hohe Gewicht und den kräftigen Typ mit etwas grober Seitenzeichnung. Die Punkte waren zwar überwiegend freistehend aber auch vielfach etwas außerhalb der gewünschten Schablone. Dies betraf vor allem die Kettenzeichnung, die fein punktiert, mehrreihig, schräg oder leicht gewölbt bis zu den Weichen verlaufen sollte. Dies war wohl der Schwachpunkt, wenngleich mit vorzüglichem Fellhaar, guten Kopfzeichnungen und einer prima Farbe auch viel Positives zu sehen war. Mit 483,5 Pkt. Pkt. wurde Johann Brabander 3. Rassemeister und zeigte mit 97 Pkt. auch den Siegerrammler. Einen halben Punkt mehr erzielte Friedel Magers und wurde 2. Rassemeister. Obwohl die Tiere von Andre Kirchhoff formlich etwas schwächer waren, konnte er dies durch fantastische Fellhaarstrukturen, die ohnehin auch in diesem Farbenschlag auf hohem Niveau standen, ausgleichen. Hinzu kamen ähnlich wie bei den schon genannten Zuchtfreunden tendenziell recht starke Seitenzeichnungen, allerdings in deutlich besserer Schablone. Prima Aalstriche bei guter Farbe rundeten den Rassewert ab. Seine mit 97,5 Pkt. bewertete Siegerhäsin war sicherlich in diesem Zuchtstamm, der ihn mit 484,5 Pkt. zur Meisterschaft führte, das beste Tier. Obwohl dies in der Bewertung nicht ganz zum Ausdruck kam, zeigte meines Erachtens wohl Kai Grönemeier mit 9 x 14,5 die schönsten Rumpfzeichnungen und auch die Kopfzeichnungen waren prima. Offensichtlich bevorzugte die amtierende Preisrichtergruppe aber eher die etwas kräftigeren Zeichnungsmerkmale. Diese führten in aller Regel dann auch zu einer sehr positiven Bewertung der gelblichbraunen Thüringerfarbe mit dem entsprechenden Rußanflug an den Körperstellen, an denen die Thüringer ihre Abzeichen tragen. Neben den Genannten zeigten Fr.-Wilhelm Gerberding-Meyer und Bernd Rüter noch je ein v-Tier. Für diesen Farbenschlag abschließend möchte ich mich als Berichterstatter dafür entschuldigen, dass ich die beiden Siegertiere dieser Rasse irrtümlich nicht fotografiert habe.

 

Mit 44 Englischen Schecken, dreifarbig, stand exakt die gleiche Anzahl der Tiere wie im Vorjahr zur Bewertung an. Ja, diese war auch „liebevoll“ dem schwierigsten Farbenschlag der „Engländer“ angepasst. Dennoch muss ich als langjähriger Beobachter auch voll und ganz die deutlich gestiegene Qualität unterstreichen… und das nicht nur in der Spitze, denn vier der sechs Aussteller hatten mindestens ein v-Tier! Übte ich im vergangenen Jahr noch Kritik am fehlenden positiven Zusammentreffen von „Form und Fell“ als Basis einer guten Bewertung, wurden immerhin 19 Tiere mit „19/19“ bewertet. Und dem setzten die Preisrichter -wie man umgangssprachlich aber zutreffend sagt- noch „einen drauf“!  Franz Josef Thelen, zeigte eine Häsin, der eine 19,5/19,5 in „Form und Fell“ bescheinigt wurde. Das hat es in diesem Farbenschlag bisher wohl noch nie gegeben. Die Häsin kam schließlich auf 98 Pkt. und wurde als beste Häsin der Schau herausgestellt, was zwischen den Gehegereihen auch zu Diskussionen führt. Wer nun auch das Foto von dem Tier sieht, wird vielleicht sagen, dass das mit einer so „schlechten Seite“ nicht sein darf. Dem möchte ich entgegnen, dass wir eine Positionsbewertung haben und das schlechteste Merkmal des Tieres war nun mal die Rumpfzeichnung, allerdings verbunden mit einem hervorragenden Aalstrich und so bekam das Tier auch meines Erachtens zu Recht die „14“ (… mit einem Punkt Abzug für die Seitenzeichnung). Und da Kopfzeichnung und Farbe ebenfalls Bestens waren, lauteten die Positionen: 10/19,5/19,5/15/14/15. Solche differenzierten Bewertungen sind es, die eine Rasse voranbringen können und so sollte man in einem solchen Bericht auch hierauf einmal näher eingehen… auch um Preisrichterarbeit ausdrücklich zu loben. Im Übrigen machten noch weitere 8 seiner Tiere „19“ in Position 2 und sage und schreibe zwei Tiere 19,5 im Fellhaar und 8 x 19. Der feine Rassewert vervollständigte das grandiose Gesamtergebnis in der Rassemeisterschaft, die er mit sehr deutlichem Vorsprung und 486 Pkt. für sich entschied. Für die Rasse das Beste war aber, dass es mit Sebastian Billaux noch einen weiteren herausragenden Züchter gab. Seine Tiere waren etwas schwerer und kräftiger und zeigten sehr schöne Kopf- und Ohrstrukturen. Auch hier war das dichte Fellhaar absolut gefestigt und der Rassewert aus einem Guss. Er wurde mit ebenfalls noch vorzüglichen 483,5 Pkt. 2. Rassemeister. Mit Blick auf zurückliegende Ausstellungsergebnisse ist es geradezu tragisch, dass Uwe Kreuz mit zwei v-Tieren „leer ausging“. Dagegen stand wohl Harald Zauß mit seinem Siegerrammler, der 97,5 Pkt. machte, erstmals im Rampenlicht einer Überregionalen. Insgesamt hat sich in der Breite der Rassewert deutlich verbessert. Während die Kopfzeichnung schon zurückliegend oftmals sehr gut gezeigt wurde, war bei vielen Tieren auch eine ansprechende Rumpfzeichnung ohne allzu große Punktehäufungen und Unterbrechungen zu sehen. Doch noch mehr erschien mir die Intensität der schwarzen und gelben Zeichnungsfarbe verbessert worden zu sein. Zweifellos trugen hierzu auch Aussteller bei, die bisher noch nie oder nur selten auf einer „Überregionalen“ ausstellten. Das Bewertungsergebnis in der Gesamtheit sollte Ansporn und endlich Startschuss für eine gute Zukunft dieses tollen Farbenschlags sein!

 

Im vergangenen Jahr hatte ich dargelegt, dass insbesondere mehrere jüngere, sehr agile Züchter den seit einigen Jahren zu beobachtenden qualitativen Abwärtstrend der Zwergschecken, schwarz, gebremst hätten. Diese Zeile passt auch dieser Schau, auch wenn mit 72 Rassevertretern deutlich weniger ausgestellt wurde. Exakt jene angesprochenen Züchter standen auch in diesem Jahr wieder im Vordergrund. Vorweg ein paar Zeilen zum Gewicht und zu Körperform, Typ und Bau. Bei Neufassung des Standards wollte man bewusst nicht den kurz gedrungenen Hermelin- und Farbenzwergtyp bei den Zwergschecken verankern. Deshalb wurde der Körper auch nur relativ gedrungen erwünscht und wir finden auch nicht die Forderung nach dem großen Kopf, der markant in Erscheinung treten sollte. Dazu passend liegt das Idealgewicht auch höher und hat eine größere Spanne zwischen 1,4 und 1,9 kg. Ich schreibe diese Zeilen, um auch die Züchter noch mit ins Boot zu nehmen, die nicht die ganz kleinrahmigen Typen züchten und um andererseits Übertreibungen in der Kopfbildung vorzubeugen. Grundsätzlich wurde auch auf dieser Schau der Gewichtsrahmen weitgehend ausgeschöpft, wenngleich die Tiere mit 1,8 bis 1,9 kg schon selten waren. Kleinrahmige Tiere im unteren Drittel der Gewichtsskala und damit auch verbundenen mit relativ kurzen Ohren stellte Günter Haußler. In Körperform, Typ und Bau wurde doch mehrheitlich die „18,5“ vergeben und viele Tiere waren leicht eckig. Selbst in den besten Zuchten war keine dominante Linie auszumachen und so passt es auch, dass die Siegerhäsin von Günter Austermann „18,5“ in Position 2 machte und über vorzüglichem Fellhaar und einem tollen Rassewert auf 97,5 Pkt. kam. Ohnehin war das Fellhaar die bestverbreitete Position. Die Kopfzeichnung wurde von den Preisrichtern im Vergleich zu anderen Scheckenrassen recht kritisch gesehen und nur 4 Tiere erhielten die „15“. Wenn ich mir das Zeichnungsbild so richtig vor Augen führe, sollte man das auch akzeptieren, denn vor allem die Augenringe und die Backenpunkte waren in Relation zum Kopf recht groß. Das sieht dann nicht ganz harmonisch aus. Andererseits hängen die Merkmale auch nicht zusammen und wir finden auch in der Regel saubere übergangslose Abgrenzungen zwischen Ohrenzeichnung und Grundfarbe... alles o.k. aber nicht ideal und somit 14,5! In nächster Abstufung kommen dann die leichten zu dokumentierenden Fehler wie „unschöner Dorn“ „ungleichmäßig breiter Augenring“ oder „unsauberer Ohrenansatz“. Die Rumpfzeichnung hat sich auf sehr gutem Niveau in den letzten Jahren deutlich verbessert. Auch der Standard hat zugunsten der Tiere mit der Formulierung, dass leichte Unterschiede in der Verteilung und Punkteanzahl unberücksichtigt bleiben, zugunsten der Tiere eine Klarstellung bezogen. So wurde doch vielfach die „14,5“ gezogen und Günter Austermann und Louis Sonnabend erzielten mit je zweimal „15“ den Spitzenwert. Louis Sonnabend war es schließlich, der mit 97 Pkt. auch den Siegerrammler stellte, ein herausragendes Tier, das auch im vergangenen Jahr den Sieger machte. Mit 482 Pkt. belegte er in der Rassemeisterschaft den 3. Platz. Mit etwas großrahmigeren, in allen Positionen sehr ausgeglichenen Tieren wurde die Zuchtgemeinschaft Schmitz/Rauh punktegleich 2. Rassemeister. Günter Austermann als amtierender Deutscher Meister war auch hier nicht zu schlagen und wurde mit 384 Pkt. 1. Rassemeister. Mit Günter Haußler und Klaus Augustinowitz stellten zwei Züchter je ein v-Tier, die schon lange dabei sind.

 

Mit 50 Zwergschecken, blau-weiß, konnte das Ergebnis des Vorjahres leicht gesteigert werden. Dabei kamen die Tiere nur von vier Ausstellern, was die Betrachtung deutlich relativiert und wenn Züchter 15 bzw. 20 Tiere ausstellen, gibt es zwangsläufig Qualitätsunterschiede. In diesen Fällen fällt dann immer schon mal das ein oder andere Tier mit einer 18er Körperform, einer 14er Kopfzeichnung, einer 13,5er Seite oder Farbe etwas aus dem Rahmen. Persönlich sehe ich dann lieber sieben/acht Tiere eines Züchters, die „aus einem Guss“ sind. Ohne Tierbegrenzung haben es aber solche Aussteller ungleich schwerer und die Leistung wird etwas „verzerrt“. Ähnlich wie bei den schwarz-weißen Tieren konnte ich in Position 2 und 3 keine überragende Zucht ausmachen. Sicherlich wurde ein Rammler von Thomas Hengeler mit einer 19,5 in Position bewertet, kam aber aufgrund eines schwachen Rassewertes nur auf 95,5 Pkt. Das einzige v-Tier der Konkurrenz kam von Ringo Scheitz und machte mit prima Form, Fell und Farbe 97 Pkt. und den Sieger. Mit 483 Pkt. wurde er Rassemeister vor Thomas Hengler (482,5 Pkt.). Mich überzeugten aber auch die Tiere von Florian Rolf sehr. Sie zeigten einen schönen einheitlichen Gewichtsrahmen von 1,5 bis 1,6 kg und hatten allesamt bei gutem Fellhaar vorzügliche Aalstriche und tolle Farben. Eine Häsin von ihm mit einer 15er Rumpfzeichnung hätte durchaus auch das Siegertier sein können. Mit 481 Pkt. wurde er 3. Rassemeister.

 

Und wieder waren es weniger Zwergschecken, havannfarbig-weiß! Nur 29 Tiere von 4 Züchtern brachten aber eine Klasse auf den Tisch, die geradezu sensationell war. Einleitend beschrieb ich den Farbenschlag im vergangenen Jahr so, zurückliegend diesen noch nie in einer solcher Einheitlichkeit und geballter Klasse gesehen zu haben. Und nunmehr fehlen mir die Worte und lasse Fakten sprechen: Kein n.b. Tier! Nur 1 x 95,5 Pkt.! 18 x 19er und 1x19,5er Form! 25 x 19er und 1 x 19,5er Fellhaar! 17 x die „19er Kombination“ in Form und Fellhaar! 13 v-Tiere! Rassemeisterschaft mit 485,5 Pkt. für Jens Günter und 2. Platz für Günter Austermann mit 485 Pkt., darunter das Siegertier mit 97,5 Pkt.! Aber auch Armin Fieberg und Hartmut Meier trugen zu diesem Traumergebnis bei. Ich möchte in Anbetracht dieser Qualität keinen der Zuchtfreunde herausheben, sondern Allen zu dieser Präsentation gratulieren und von einer großartigen Entwicklung dieses Farbenschlags in den letzten Jahren sprechen, die in diesem Jahr mit dem deutlich besten Ergebnis aller Zwergschecken gekrönt wurde! Vielleicht ermutigt dieses Ergebnis auch ein paar neue Züchter „mit auf diesen Zug zu springen“!?

 

Und nun muss ich von einem Traum in die Ernüchterung wechseln! Seit Jahren kämpfen die Zwergschecken, thüringerfarbig-weiß, um eine bessere Verbreitung und nun war der „Vater“ dieses Farbenschlags, Günter Haußler, einziger Aussteller mit 10 gemeldeten Tieren. Was für eine Enttäuschung! Auch auf der letzten Bundesschau in Kassel war er alleiniger Aussteller und niemand darf sich wundern, wenn dieser wunderschöne Farbenschlag völlig von der Bildfläche verschwindet. Auch für einen engagierten und sehr guten Züchter muss das zutiefst frustrierend sein. Wie schon seit Jahren zeigte Günter Haußler sehr typvolle recht kleinrahmige Rassevertreter mit tollen Kopf- und Ohrstrukturen. Dichtes Fellhaar ließ die ausgezeichneten Rassemerkmale nahezu in Vollendung wirken und die farblichen Abstufungen des Thüringers wurden sehr deutlich. Die Tiere machten überwiegend 96 und 96,5 und ein v-Tier konnte sogar mit einer 15er Rumpfzeichnung herausgestellt werden. Hoffentlich kann dieser fantastische Farbenschlag gerettet werden! Das Potential ist zweifellos da!

 

39 Zwergschecken, dreifarbig, von 6 Ausstellern stellten zwar eine recht schwache Beschickung dar, die Qualität war aber geringfügig besser als im Vorjahr. Die Schwachstelle Körperform, Typ und Bau ließ aber wie im Vorjahr noch viele Wünsche offen. Keine Zucht kam ohne Kritik davon und nur dreimal wurde die „19“ vergeben. „Schmale Typen“ und „eckige Hinterpartien“ sowie „etwas lose Fellhaut“ wurden vielfach kritisiert. Auch die Läufe erschienen mir teilweise etwas lang und dünn, manchmal einhergehend mit schwachem Auftritt. Anderseits konnten die dicht am Körper sitzenden Köpfe durchaus überzeugen und auch die ideale Ohrenlänge von 6 bis 7,5 cm wurde überwiegend eingehalten. Diese Länge ist aber in starkem Maße vom Größenrahmen des Tieres abhängig. Diesbezüglich die gleichmäßig recht kleinrahmigen Tiere zwischen 1,4 und 1,6 kg stellt seit Jahren Anne Meinema. Das Fellhaar wurde in allen Zuchten stabilisiert auf sehr gutem Niveau gezeigt. In Kopf- und Rumpfzeichnung waren die Merkmale in Relation zur Größe der Tiere teilweise etwas grob. Die perfekte Relation hierzu zeigte wieder Anne Meinema. Die einzige „15“ wurde jedoch bei einem Tier von Dieter Schütz vergeben. In der Breite war es aber Anne Meinema, der mit solchen Merkmalen und 97 Pkt. das Siegertier stellte und mit feinen 482 sich die Rassemeisterschaft sicherte. 2. Rassemeister wurde Michael Büscher. Seine Tiere waren etwas kräftiger und überzeugten in Fell, Kopfzeichnung und Farbe. Er kam auf 481 Pkt.  Auch die Tiere von Klaus Diekhues konnten wie zurückliegend schon oft in großer Ausgewogenheit und einem v-Tier voll überzeugen. Bleibt zu hoffen, dass im nächsten Jahr wieder etwas mehr dreifarbige Zwergschecken ausgestellt werden. Diese Hoffnung dürfte durchaus berechtigt sein, weil die Schau in Westfalen stattfindet und hier die „Hochburg“ des Farbenschlags ist.

 

Resümee und Ausblick

 

Unsere Züchterfreunde aus Hannover haben zweifelsohne ihre Feuertaufe bestanden und unser Dank gilt dem recht kleinen Team um Ausstellungsleiter Jens Jadischke. Wir sahen fantastische Kleinschecken, schwarz-weiß, und Zwergschecken, havannafarbig-weiß, denen auch von den amtierenden Preisrichtern die „Krone“ aufgesetzt wurde. Das sollte Ansporn auch für andere Rassen sein. Etwas Sorge bereitet mir der doch deutliche Rückgang der Zwergschecken. Diese Rassen könnten es doch sein, die auch bei zunehmender Altersstruktur der Züchter noch zu handeln sind, ohne auf das wunderschöne Zeichnungsbild zu verzichten.

Nun haben wir schon den Blick in die Zukunft gerichtet und den Termin für die 49. Scheckenclub-Vergleichsschau vom 19. bis 20.10.2023 in Beelen unweit von Warendorf und Harsewinkel im Münsterland notiert. Gerne erinnern wir uns an zurückliegende großartige Ausstellungen unter Regie des Scheckenclub W711, Sektion Münsterland.

 

Werner Winkens

 

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