Der Scheckenclub Rheinland wünscht Allen ein erfolgreiches Zuchtjahr!
49. Überregionale Scheckenclubvergleichs-schau am 19. / 20.10. 2024
in der Axbachhalle, Gaffelstadt 8, 48361 Beelen
Veranstalter und Ausrichter: Scheckenclub Westfalen, Sektion Münsterland W711
48. Überregionale Scheckenclub-Vergleichsschau
am 07./08.10.2023
in Nienburg/Weser
Jetzt ist hier der Gesamtbericht von Werner Winkens in der Kaninchenzeitung zur Überregionalen 2022 nachzulesen.
Der neue Standard
ist da !!!
letzte Aktualisierung:
01.09.2024
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Züchterstudie zur
Zucht der Zwergschecken
Autor Volker Ruble
Wer eine echte
züchterische Herausforderung sucht, sich über kleine Fortschritte freuen kann und in gewissem Maße auch leidensfähig ist, der ist bei den Zwergschecken goldrichtig. Die furiose Entwicklung in den
letzten Jahren kann nicht darüber hinweg täuschen, dass es noch eine Vielzahl züchterischer Angriffspunkte gibt. Da sich jedoch viele ausgewiesene und mit anderen Scheckenrassen bereits
hocherfolgreiche Züchter mit den Zwergschecken befassen, besteht überhaupt kein Zweifel, dass die angestrebten Zuchtziele über kurz (oder lang) erreicht werden.
Position 1
Das Normalgewicht beträgt 1,4 – 1,8 kg. Dieser recht weit gehaltene Gewichtsrahmen wird den Zwergschecken insoweit gerecht, dass die Streuung in den Würfen noch recht groß ist und neben Übergrößen
auch- wenn auch selten- solche vorkommen, die Mühe haben, die geforderten 1,4 kg zu erreichen. Dies ist noch eine Auswirkung der ursprünglichen Musterbeschreibungen, denn es gab damals bereits
Züchter, die schon schöne Zwergschecken, allerdings im Zwergtyp, im Stall hatten und naturgemäß über das höhere Gewicht nicht gerade glücklich waren. Das Ideal liegt wie bei allen Rassen in der
Mitte. Zuchtrammler sollten jedoch möglichst nicht über 1650 g wiegen, da bei großen Rammlern die Nachzucht im Regelfall zu groß ausfällt.
Position 2
In dieser Position werden insbesondere im schwarz-weißen Farbenschlag schon hervorragende Typen gezeigt. Dabei kann nicht oft genug betont werden, dass es nicht um (Farben-)Zwergtypen mit etwas
höherem Gewicht gehen kann. Diese Zwergtypen dürfen nicht angestrebt werden, damit möglichst der Zwergfaktor (dw) eliminiert wird.
Mit der „relativ“ gedrungen geforderten Form kann man leben. Wie bei allen Rassen gilt es, auf gut abgerundete Hinterpartien hinzuarbeiten. Nur
wegen etwas eckiger Hinterpartie bei ansonsten schönem Typ nur 17,5 Pkt. zu vergeben sollte nicht vorkommen. Die Hinterpartie ist nur ein Teilaspekt der Körperform und kann nicht, wie man manchmal
meinen könnte, das allein ausschlaggebende Kriterium sein.
Die anzustrebende Ohrenlänge von 6,5 cm bietet die Gewähr, wunderschön proportionierte Zwergschecken zu erhalten. Dies gilt auch noch bei einer Ohrenlänge von 7 cm oder knapp darüber, nicht jedoch
bei 5,5 cm. Dass die Kopfbildung kräftig sein soll, ist in Ordnung, dass er kurz sein soll, nicht. Dies fördert wieder unmittelbar den Zwergtyp. Aus diesem Grund hat auch ein Maß der Stirnbreite bei
Zwergschecken nichts verloren. Der österreichische Standard, der zum Zeitpunkt der Anerkennung mit die Grundlage bildete, sprach sogar von einem etwas länglichen Kopf mit breiter Stirn und gut
entwickelter Schnauze.
Auf einen guten Auftritt der Vorderläufe und korrekte, d.h. möglichst parallele, Hinterlaufstellung ist zu achten.
Position
3
Angesichts der Fülle von züchterischen Schwierigkeiten hinsichtlich Körperform, Zeichnung und Farbe ist es nicht verwunderlich, dass der züchterische Schwerpunkt derzeit nicht auf der Fellqualität
liegt. Diese sollte jedoch alleine schon deswegen nicht vernachlässigt werden, da bei Punktgleichheit nach der Körperform mittlerweile und richtigerweise die Behaarung zur Abstufung herangezogen
wird.
Das Fellhaar soll kurz, dicht, weich sowie elastisch und gleichmäßig begrannt sein, ohne überstehende Haarspitzen. Bis auf „weich“ eine sehr zutreffende Formulierung, denn weit in die
Zeichnungspunkte ragende Grannen wirken sich sehr nachteilig auf das Zeichnungsbild aus. Dass nach dem Schaufertigmachen jedoch überhaupt keine Grannenspitzen mehr in die Zeichnungspunkte ragen,
sollte auch nicht sein.
Bei den Zwergschecken ist oftmals noch eine recht lange Begrannung vorzufinden und nicht selten fehlt es auch an Unterhaar. Hier gilt es, den Hebel anzusetzen.
Position 4
Hinsichtlich der Kopfzeichnung gelten die gleichen Anforderungen wie bei allen anderen Punktschecken. Die Kopfzeichnung lässt sich – im Gegensatz zur Rumpfzeichnung- genetisch relativ gut festigen.
Ich vertrete jedoch nicht die Ansicht, dass jeder leichte Fehler mit 0,5 Punkten Abzug zu bewerten ist, denn die züchterischen Auswirkungen sind auch nicht gleich. Ein Spritzer vor dem
Ohrenansatz kann mit 0,5 Pkt. Abzug bewertet werden, ein Spritzer zwischen Schmetterling und Augenring wirkt jedoch derart störend, dass bei ansonsten tadelloser Kopfzeichnung selbst eine 14 noch
geschmeichelt ist. Dasselbe gilt für Backenpunkte, die nur noch minimal vom Augenring getrennt sind, und für die seitlichen weißen Einläufer im Ohrenansatz (Flammen oder Spiegel genannt). Zum Thema
Spritzer ist nicht nur nach Ansicht des Verfassers noch festzuhalten, dass der farbige Fleck auf der Schädelmitte unmittelbar vor dem Ohrenansatz bei jeder Schecke von Natur aus vorhanden ist und
daher nicht als Spritzer oder Unreinheit zu strafen ist.
Mit der Unterkiefereinfassung ist das so eine Sache. Klar festzuhalten ist, dass nur „eingefasst“ gefordert wird und keine bestimmte Breite oder Gleichmäßigkeit. Kritiken wie „schwach
eingefasst“ oder „ungleichmäßig eingefasst“ sind daher schlicht falsch. Lediglich eine einseitig fehlende Unterkiefereinfassung ist ein leichter Fehler, eine beidseitig fehlende Unterkiefereinfassung
ist ein schwerer Fehler. Fehlt sie nun tatsächlich einseitig, könnte man die Ansicht vertreten, dass ein Fehler, der von außen kaum erkennbar ist, mit 0,5 Pkt. genügend gestraft wäre. Züchterisch
sieht das jedoch anders aus, denn von einer fehlenden Einfassung zu weiß im Schmetterling ist es nicht mehr weit. Auch für einen solchen leichten Fehler sollte daher gelten, dass bei maximal 14
Punkten Feierabend ist.
Die Zwergschecken haben oft noch enorme Probleme im Bereich der Kopfzeichnung, wenngleich man einiges beim Schaufertigmachen regulieren kann. Dabei ist die ganze Bandbreite an möglichen Fehlern noch
vorhanden, je nach Farbenschlag und Zuchtlinie in unterschiedlicher Ausprägung.
Position
5
Die Rumpfzeichnung ist die genetisch am wenigsten zu festigende Position. Eigentlich müsste sie daher als Position 6 beurteilt werden, denn die Schmerzgrenze bei 8,5 Punkten liegt bedeutend höher wie
bei 13,5 Punkten. Demgegenüber ist eine schöne Rumpfzeichnung in der Tat ein fantastischer Anblick. Oft allerdings nur auf einer Seite, und da geht das Problem los. Es ist vollkommen überzogen, genau
spiegelgleiche Seiten zu erwarten bzw. zu fordern.
Wenn sich auf jeder Seite 4 – 6 freistehende Punkte befinden, ist schon viel gewonnen. Ist dann auch noch der Aalstrich gleichmäßig und ausreichend breit, darf so ein Tier nicht unter 14,5 Punkten
nach Hause gehen. Die Forderung nach 5 – 7 Punkten, und dann noch 2 cm breit (wie bei den Kleinschecken!) ist des Guten eindeutig zu viel.
Von dem Zuchtziel ist man oft noch weit entfernt. Die Nachzucht weist nicht selten unterbrochene Aalstriche auf und so manches Ausstellungstier hat einen sehr schmalen Aalstrich im Schulterbereich.
Kettenpunkte treten ebenfalls oft auf und die Seitenflecke sind nicht selten ziemlich wahllos verteilt – nur nicht dort, wo man sie gerne hätte. Auch oberhalb des Blumenansatzes am Aalstrich
anhängende Rumpfzeichnung tritt des öfteren auf. Kurzum: Die Rumpfzeichnung bedarf noch einiger züchterischer Anstrengung und Preisrichtern mit Fingerspitzengefühl.
Position 6
Hinsichtlich der Farbe gelten dieselben Anforderungen wie bei allen anderen Scheckenrassen. Auch die auftretenden Fehler sind nahezu identisch. Da sich eine reine Farbe auch relativ gut
vererbt, ist auf eine reine Farbe ohne Durchsetzung großer Wert zu legen. Zu achten ist auch auf einen ausgeprägten Glanz.
Auf eine besondere Schwierigkeit gilt es bei den Zwergschecken hinzuweisen: Viele Tiere zeigen Ohren, die im unteren Bereich weiß durchsetzt sind, bis hin zu einer angedeuteten
Streifenbildung. Nicht in den Ohrenrändern und nicht am Ohrenansatz, sondern wirklich in den Ohren. Dies ist sehr problematisch, weil wegen der besonderen Ohrenbehaarung das Schaufertigmachen nicht
viel retten kann. Hier kann nur eine konsequente Selektion entgegenwirken.
Autor: Volker Ruble